Pressstimmen

Die Premiere der Theatergruppe landsberger bühne ist kurzweilig  und amüsant

    VON ALEXANDRA  LUTZENBERGER

Die Theatergruppe zeigt die „Landsberger  Sommernachtsphantasie“ frei nach Shakespeare. Viele bekannte Gesichter auf der Bühne bereiten den Zuschauerinnen und Zuschauern Spaß.

Das ist doch meine Nachbarin,die in der Theatergruppe „landsberger bühne“ zu sehen ist? Und die Handwerkerin,die da in der „Sommernachtsphantasi e“ mitspielt, die kennen wir doch, denn der Flößer ist im richtigen Leben eine Landsberger Schuhmacherin. Man merkt schnell als Zuschauerin oder Zuschauer,der Reiz dieses Sommerabends  im Stadttheater ist nicht nur das Stück, nein,es sind auch die Darstellerinnen und Darsteller,die viele im Publikum kennen und begeistert applaudieren. Shakespeares Stück „Ein Sommernachtstraum“ ist schon im Original verworren und wenn man es kürzt, wird es durch die vielen Handlungsstränge  nicht einfacher. Deshalb ist der erste Teil dieser Inszenierung für die Zuschauer  nicht ganz einfach zu bewältigen.

Dazu kommt noch,dass in einer Szene stark improvisiert werden  muss, weilein Darsteller  im Premierenfieber seinen Einsatz verpasst. Doch all das machen Text, das Stück und seine Darsteller nach der Pause wieder wett.

Kurzweilig,spielfreudig und mit Verve haben die Darsteller viel Szenenapplaus und die beiden jungen Liebespaare  sind so überzeugend in ihrem Streit, dass man mitleiden oder lachen muss…



Worum es in Shakespeares Sommernachtstraum geht?


Um die Liebe und ihre Wirrungen bei den Waldgeistern wie bei den Menschen. Um eine Theatergruppe aus Handwerkern (im Original werden hier die Frauenrollen im antiken Theater von Männern gespielt), die sich sehr viel Mühe gibt ihren Fürsten zu unterhalten. Leider ohne große Begabung und Erfolg. Die Regisseure Diedke Moser imd Peter Ralph Dollinger (auch Autor) drehen hier den Spieß um und lassen alle Männerrollen (die Handwerker) von Frauen spielen und das macht einen Heidenspaß und ist ein lustiger Einfall. Der schüchterne Schreiner Schnock wird so zum kämpferischen Löwen (Anne Behrendt).

Warum der Mond im Theater besonders hell leuchtet

Der Flößer Matse Schlucker (Luisa Bredschneijder)  spielt erfrischend  natürlich und leuchtet als Mond sehr hell, der Ledergerber gibt   die Julia (Patricia Eckstein), die man  in ihrer Rolle gar nicht wiedererkennt und deren Stimme unglaublich einprägsam ist. Steffi Maier ist der Weber Zettel, der sich für einen genialen Schauspieler hält, den der unruhige Kobold Puck (Claudia Dlugosch) dann aber in einen Esel verwandelt. Sie alle und der Leiter der Theatergruppe (Carola Schuppert) sind ein eigenes Theaterstück im Stück und sorgen für viele Lacher. Dann merkt man schon, es ist vielschichtig, man muss als Zuschauer genau aufpassen.

Die Handwerker spielen vor dem Fürsten, dann „Romeo und Julia“ und auch im „richtigen“ Stück geht es um die Liebe.
Egal, ob bei Oberon (Matthias Bartels) und seiner Titania (Daniela Echterbruch) nachts im Feenwald oder beim Herzog und seiner Frau (Harald Dollinger, Ulrike Stamm) und den zwei unglücklichen Liebespaaren.  Denn keiner scheint den zu bekommen,den man liebt. Die Geschichte rund um die Sommernacht muss man fast schon kennen, um immer

durchzubl icken.

 Aber auch wer das nicht tut, hat viel Spaß. Denn gerade die jungen Liebespaare in diesem Stück sorgen für so einige Höhepunkte im Streit und in überschwänglichen  Liebesbeteuerungen.

Ein Liebesspiel mit  viel  Inbrunst  und Kraft


Miriam und Rubina Lichtenstern spielen die verliebten Damen so überzeugend und mit so viel Inbrunst und Kraft, dass man denkt (die beiden sind Schwestern im richtigen Leben) sie haben das früher auch schon mal real erlebt, so echt wirkt ihr Spiel. Ihnen zur Seite stehen der arme Flößersohn (Jonas Echterbruch) und der reiche Holzhändler Hans-Dieter,dem Roman Groß einen besonderen versnobten und eigenwilligen Charakter verleiht. Man schaut ihm einfach gerne zu und hat viel Spaß dabei.

Bei dieser Nachwuchsgruppe  muss man sich wohl keine Sorgen,um die schauspielerische Zukunft der „landsberger bühne“machen. Die beiden Lichtenstern-Mädels  ergänzen sich perfekt, und wer im Stück nach dem ersten Auftritt von Rubina darüber nachdenkt, ob sie nur im Stück schwanger ist oder echt, sie ist es in echt. Von ihrer Mutter Diedke Moser haben die jungen Frauen die Liebe zum Schauspiel geerbt und sie führen die labü mit diesen Paraderollen in die Zukunft. Es ist schon etwas Besonderes.

Unbedingt erwähnenswert sind auch die Feen und Waldgeister rund um Titania. Sie machen den Wald auf ihre ganz besondere Art und Weise lebendig. Emma Hansen, Christine Georgi, Edmund Keindl, Johanna Kindl, Peter Schalk, Alma Struthmann und Lars Wetzel sind einfach nur toll.

Autor Dollinger hat die Handlung nach Landsberg in die Stadt und die Lechauen verlegt und Karl von Leoprechting hätte an diesem Stück bestimmt seine Freude gehabt.

Das ganze Team bietet eine rundum sehenswerte Leistung.

Nur mit der Lautstärke haben einige zu kämpfen, nicht alles ist hörbar und verständlich. Durch das einfache Bühnenbild und die Bilder von Hans Dietrich fühlt man sich in den Wald und direkt in die Stadt versetzt.

Der Anfang des Stücks war ein wenig sperrig, aber es lohnt sich dranzubleiben, um so viele Landsbergerinnen und Landsberger zu sehen, die begeistert Theater spielen.

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Ruethenfestspiel der labü: „Landsberger Sommernachtsphantasie“

Von: Susanne Greiner

Puck (Claudia Dlugosch) und sein Herr Oberon (Matthias Bartels): Sie sorgen dafür, dass die Verwechslungskomödie der „Landsberger Sommernachtsphantasie“ in Gang kommt. © Greiner

Landsberg – Shakespeares „Sommernachtstraum“ für das Ruethenfestspiel? Aber sicher! Aus Athen wird mit einem Strich Landsberg. Und wer wollte bestreiten, dass sich in Pössinger Au samt Teufelsküche manch Feen verlustieren? Damit alles passt, hat Autor Peter Ralph Dollinger den Komödienklassiker nicht nur in der Salzstadt Landsberg verortet, er hat ihn auch gestrafft und modernisiert. So durchstreifen zwar weiterhin Oberon und Titania die Lechauen. In der ‚realen‘ Welt irren sich aber weder Lysander noch Demetrius in ihrer Verliebtheit: Hier heißen die zwei jungen Männer Alexander – und Hans-Dieter.

Ende März haben die knapp 30 Schauspielerinnen und Schauspieler der landsberger bühne mit den Proben begonnen. Jetzt, neun Tage vor der Premiere, stehen sie zum ersten Mal auf der Bühne im Stadttheater, wo die „Landsberger Sommernachtsphantasie“ ab dem 14. Juli sieben Mal aufgeführt wird. Titania (Daniela Echterbruch) und die Elfen tanzen schon in schwebend bunten Kostümen über die Bühne, Oberon (Matthias Bartels) glänzt in lachsfarbener Seide – während Bürgermeister Egon (Robert Steer) im real-gelben Sacko von seiner Tochter Marie (Miriam Lichtenstern) verlangt,
den reichen Hans-Dieter (Roman Groß) zu ehelichen, auch wenn sie lieber den armen Alexander (Jonas Echterbruch) hätte.

Irrungen, Wirrungen

Zum Glück gibt‘s Puck (Claudia Dlugosch). Er ist nicht nur Herr über den Vorhang und begrüßt das Publikum polyglott mit „Guten Abend, Grüß Gott, Hello“: Tatkräftig setzt Puck die Wünsche seines Herrn Oberon um. „Er ist dabei frech und unterwürfig“, beschreibt Dlugosch die Rolle. „Wie ein Labrador, der demütig die Schelte über sich ergehen lässt, um im nächsten Augenblick schon wieder den nächsten Unsinn zu machen.“ Und wenn dann eben der Richtige in die Falsche verliebt ist, werden Menschen zu Eseln. Und die Verwechslungskomödie nimmt Fahrt auf.

„Ich habe auch die Sprache modernisiert“, sagt Dollinger. Shakespeares Wiederholungen – „damit das während der damals eher lauten Aufführungen auch jeder mitbekam“ – sind gestrichen. Die Schauspieler sprechen noch in Versen, „aber mir war der Inhalt wichtiger als die Form. Jetzt versteht das jeder“, beschreibt Dollinger die Anpassung von Shakespeares teils verzwickter Sprache. Auch das ‚Spiel im Spiel‘, bei Shakespeare noch die antike Sage von Pyramus und Thisbe, wird modernisiert: zu „Romeo und Julia“.

Lampenfieber

„Ich bin begeistert, wie alle unglaublich engagiert mitmachen“, freut sich Dollinger. Das sagt auch Diedke Moser, die mit Dollinger zusammen Regie führt. „Es gibt jetzt teilweise schon auch kleine ‚Detonationen‘, so kurz vor der Premiere.“ Aber das sei wegen der Aufregung ganz normal. „Und außerdem zeigt es, mit wie viel Herzblut alle dabei sind.“ Dabei sind auch vier Schauspielerinnen und Schauspieler aus der Lebenshilfe Landsberg. „Die haben sich unglaublich gut integriert“, sagt Moser. „Und auch mit den Kindern läuft alles gut. Wir sind eine tolle Gruppe geworden.“

Eine Gruppe, die ein unterhaltsames und perfekt zum Sommer und zum Ruethenfest passendes Stück auf die Bühne bringen wird – das lässt schon die erste Probe auf der Theaterbühne erahnen. Und wenn der Vorhang fällt, ist Applaus gewiss.

Oder wie Shakespeares Puck es sagen würde: – „Nun gute Nacht! Das Spiel zu enden / Begrüßt uns mit gewognen Händen!“

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